Cuxland Ausflugstipps

Am Weserdeich entlang des Wattenmeers bis in einen kleinen Wald bei Berensch

So langsam neigt sich der Sommer seinem Ende entgegen. Um das gute Wetter noch auszukosten, bietet sich eine Radtour von Wremen einmal entlang der Wurster Nordseeküste in den Norden an - bis an die Stelle, von der man schon Neuwerk erkennen kann.

Buhne bei Solthörn

Die Buhnen in der Wurster Nordseeküste - hier bei Solthörn - bieten traumhafte Motive fürs eigene Fotoalbum. Foto: Hendrik Friedrichs

Ein guter Startpunkt für die Tour ist Wremen, nicht nur, weil hier die Bahn hält. Von der Deichkrone aus kann der Blick auch auf die vorbeifahrenden Schiffe fallen, die Bremerhaven ansteuern. Dann geht es neben dem Deich entlang in Richtung Misselwarden. Das Schöne: Bei Schmarren beziehungsweise Solthörn, nördlich von Wremen, führt der Radweg auch auf der Seeseite des Deiches direkt an der Wattkante entlang. Je mehr man sich von Wremen entfernt, desto weiter werden auch das Watt und die Entfernung zu den Schiffen in Richtung Nordsee.

unscheinbare Bank neben einer ebenso unscheinbaren Sandsteinsäule

Eine unscheinbare Bank neben einer ebenso unscheinbaren Sandsteinsäule. Deren Bedeutung hat allerdings historisches Gewicht: Mit dieser Säule wurde ab 1589 die Grenze festgelegt - zwischen der Hamburgischen Einflusssphäre und der Bremischen. Foto: Hendrik Friedrichs

Nah an den Elementen

Hier an der Westspitze des Landes Wurstens ist der Deich der Uferkante sehr nah. Nur wenige Meter Vorland trennen das grüne Hinterland vom Watt. So friedlich wie an sonnigen Tagen war es hier nicht immer: Die vielen Sturmfluten - besonders im 18. Jahrhundert - machten gerade an dieser Stelle viele Deichbauvorhaben zunichte. Doch immer wieder schloss man das schützende Band des Deiches, der heute in verstärkter und höherer Bauweise Land und Leben schützt.

Hier beginnt auch der „Alte Deich“, der als malerische Straße ein Stück weit im Landesinneren liegt und nach Misselwarden und Padingbüttel und weiter nach Spieka führt. Diese Radtour führt aber weiter am Deich entlang zum Dorumer Tief. Der zweite der drei Kutterhäfen des Landes Wursten liegt hier - und seit 2003 steht am Ufer des Dorumer Hafens noch ein besonderer Blickfang: Der Leuchtturm Obereversand, der bis dahin weit draußen im Watt gestanden hat.

Blick aus dem Arbeitszimmer im Leuchtturm Obereversand

Die Radtour führt auf Wunsch bis ins ausgehende 19. Jahrhundert: Im Leuchtturm Obereversand am Dorumer Tief ist der Alltag eines Leuchtfeuerwärters nachzuerleben. Foto: Hendrik Friedrichs

Seezeichen, Zufluchtsstätte, Museum

Das Seezeichen war in den Jahren 1887 bis 1923 im Dienst. Dann verlor der schwarze Turm seine Bedeutung für die Schifffahrt, blieb aber als Zufluchtsstätte für Schiffbrüchige im Watt stehen. Leuchtfeuer-Enthusiasten verloren ihn nicht aus den Augen und erreichten schließlich, dass der imposante Turm abmontiert und hier am Dorumer Weserufer mit einem schönen kleinen Museum im Inneren seine Geschichte erzählen kann. Hier bietet sich eine schöne Gelegenheit zur Pause - mit einem weiten Blick raus ins Watt und auf den weiteren Verlauf der Route.

Radtour an der Nordsee

Karte: Mapcreator.io | OSM.org

Ab hier nimmt der Deich wieder betont einen „Knick“ weg vom Ufer - das weite grüne Vorland wird breiter und breiter. Die nächsten beiden Anlaufstellen der Tour sind weitaus ruhiger und kleiner als der touristische Hotspot, das Dorumer Tief. Im Cappeler Tief sowie im Spiekaer Tief werden Gäste von einer typischen Ruhe empfangen. Das Cappeler Tief ist auch kein Kutterhafen. Mittlerweile sind an dem schmalen Priel nur ab und zu ein paar kleine Boote zu sehen.

Ein traumhaftes Bildmotiv

Im Spiekaer Tief hingegen sind es noch einige mehr und auch die für das Land Wursten typischen Krabbenkutter sind hier noch zu Hause. Was für das Spiekaer Tief noch typisch ist: Die langgezogene Buhne neben der Hafenausfahrt. Bis zu ihrer Spitze ist sie zwar nicht mehr begehbar (Verletzungsgefahr!) - aber als Bildmotiv gerade zur Abendstunde ist das Wasserbauwerk absolut geeignet.

Wer jetzt genug frische Luft geschnappt hat, kann in Richtung Nordholz abbiegen. Von dort gibt es wieder die Möglichkeit, per Zug nach Bremerhaven oder Cuxhaven die Heimfahrt anzutreten. Wer aber immer noch nicht genug hat, kommt gern noch ein Stück weiter mit nach Berensch.

Unscheinbar, aber bedeutsam

Hier ist das Land vor dem Deich schon so weit ausgedehnt, dass selbst das Watt dem Auge mehr und mehr entschwindet. Stattdessen rückt hier die leicht wellige Landschaft der Geest an die Küste heran. Das ergibt einen sehr seltenen Landschaftscharakter. Hier, immer dem Wind aus Westen ausgesetzt, mündet der Deich in einen leicht erhöhten Waldsaum, in dem die Eichen schief und nur niedrig wachsen. Diese Form der Vegetation wird „Krattwald“ genannt. Und er beherbergt unsere letzte Station auf der Fahrt: Eine unscheinbare Bank neben einer ebenso unscheinbaren Sandsteinsäule.

Deren Bedeutung hat allerdings historisches Gewicht: Mit dieser Säule wurde ab 1589 die Grenze festgelegt - zwischen der Hamburgischen Einflusssphäre und der Bremischen. Die beiden Wappen sind heute noch an dem sogenannten „Schedelstein“ zu erkennen. Und noch etwas ist zu erkennen. Weit draußen im Watt: Die Insel Neuwerk, die über einen Wattweg bei Ebbe zu erreichen ist. Aber dies ist eine andere Geschichte. (mcw)

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