Die Sonne scheint in Klein-Texas. Später werden die Mitglieder der Landjugend Sievern die Geschichte hinter diesen Spitznamen für den Ortsteil Tajenfeld erzählen. Doch erst einmal haben sie alle Hände voll zu tun mit ihrer Aufgabe für die „72-Stunden-Aktion“ der Landjugend Niedersachsen. „Wir werten den Generationenplatz an der Seniorenanlage auf“, sagt Fynn Twachtmann, Vorsitzender der Gruppe.
Tajenfeld: Mehrgenerationenplatz wird aufgewertet
Mit einem Radlader wird am Freitag der Boden ausgehoben, um eine 20 Quadratmeter große Fläche zu pflastern. Später soll dort einmal ein Pavillon errichtet werden, für Senioren, Anwohner oder Besucher. Auch Blumen wollen die jungen Leute dort pflanzen und eine Info-Tagel aufstellen. 400 Meter die Straße runter wird zudem eine Tafel errichtet.
An der „72-Stunden-Aktion“ nehmen in diesem Jahr 128 Gruppen der Landjugend in Niedersachsen teil, immerhin 17 mehr als im Vorjahr. Am Donnerstagabend waren die für jedes Dorf angepassten und bis dahin geheimen Aufgaben enthüllt worden.
Für die jungen Leute ist das auch eine Mischung aus Arbeit und Spaß. „Die Gemeinschaft hat viel für uns getan. Jetzt können wir etwas zurückgeben“, sagt Liv Mangels von der Landjugend Sievern. Auch die Anwohner freuen sich, bringen Getränke und belegte Brötchen. Am Abend gibt es zur Belohnung eine Pizza im Café Waldidylle.
Was hat es eigentlich mit Klein-Texas auf sich? Tatsächlich gibt es zwei Geschichten dazu. Nach dem Zweiten Weltkrieg soll es unter den Flüchtlingen vor Ort ziemlich wild zugegangen sein. Andere sagen, dass die Älteren hier früher als Kinder gern Cowboy gespielt hätten. Vermutlich stimme beides irgendwie, vermuten die Jugendlichen. Zu dem Thema haben sie sich noch eine kleine Überraschung überlegt. Mehr wollen sie nicht verraten.
Köhlen bekommt ein Storchennest und einen Sinnesgarten
Buchstäblich im Wald stehen die Mitglieder der Landjugend Köhlen. Mit Kettensägen ausgerüstet fällen und bearbeiten die jungen Leute einen Baum im Bereich „Hinterm Westerholz“. Denn eine ihrer Aufgaben lautet: Einen Brutplatz für Störche errichten. „Da waren wir erst einmal ganz schön überrascht, weil das noch keiner von uns gemacht hat“, erzählt Tale Matthäi. Dennoch seien sie frisch ans Werk gegangen.
Eine weitere Aufgabe ist die Errichtung eines Sinnespfades am Waldweg. „Dort können Enkel mit ihren Großeltern - aber natürlich auch alle anderen - über verschiedene Materialien laufen“, erklärt die 24-jährige Pädagogik-Studentin. „Wir nehmen alles, was die Natur hergibt: Holz, Tannenzapfen, Moos.“ Auch ein Insektenhotel, das bei einer vergangenen Aktion errichtet wurde, wird bei der Gelegenheit erneuert.
In Marschkamp entsteht ein Raum für die Brameler Landjugend
In Marschkamp darf sich die Landjugend Bramel selbst etwas Gutes tun. „Unsere Agentin war sehr gnädig mit uns“, erzählt Mathis von Kampen. Tatsächlich saniert die Landjugend derzeit das alte Spritzenhaus, um es als Treffpunkt zu nutzen. Ortsbürgermeisterin Marlies Stuthmann hatte den jungen Leuten ihre Aufgabe überreicht.
Und so wird am Freitagnachmittag erst einmal der Boden an der Rückseite des Gebäudes bearbeitet, um dort bis Sonntagabend mit Gehwegplatten eine Terrasse zur errichten. Auch im Inneren ist noch einiges zu erledigen. So wollen die jungen Leute die Wände frisch streichen, den Boden erneuern und die Türen streichen. „Wir haben uns einiges vorgenommen“, sagt von Kampen. Abends soll aber erst einmal gegrillt werden.
Spieka-Neufeld: Es darf nach Herzenslust gespielt werden
In Spieka-Neufeld geht es unterdessen spielerisch zu. „Wir stellen vier Spiele für die Dorfgemeinschaft her“, sagt Nele Tants, Vorsitzende der örtlichen Landjugend. Gleich nach der Verkündung der Aufgabe haben sich die 30 jungen Leute im Alter zwischen 16 und 27 Jahren zusammengesetzt und Ideen für mögliche Spiele gesammelt, die sowohl kleinen und großen Besuchern als auch Einheimischen Spaß machen sollen. Die Wahl fiel schließlich auf eine Torwand, Wikingerschach, Leitergolf und Cornhole.
In der Torwand können Fußbälle versenkt werden. Wikingerschach ist auch als Kubb bekannt. Bei dem Spiel gilt es, Holzfiguren des Gegners umzuwerfen. Leitergolf ist ein Zielspiel, bei dem - wie der Name schon sagt - mit Bolas oder Säcken auf eine Leiter geworfen wird. Je höher der Wurfgegenstand hängen bleibt, desto mehr Punkte gibt es. Beim Cornhole oder Sacklock müssen kleine Säcke auf eine schräge Wand geworfen und möglichst in einem Loch versenkt werden.
Andere Ideen wie Sackhüpfen oder Ringe werfen wurden hingegen verworfen. „Das erschien uns dann doch zu einfach“, sagte Tants. Die fertigen Spiele können in Zukunft bei den Touristeninformationen ausgeliehen werden.
Die Stimmung bei der Landjugend in Spieka-Neufeld ist - wie allerorten - gut. „Wir sind alle sehr motiviert“, so die 17-Jährige. Die jungen Leute haben eine Halle gestellt bekommen, in der sie werkeln können. „Wir haben auch einige Zimmerleute in unseren Reihen, die Werkzeug zur Verfügung stellen und sich auskennen.“ Auch die Dorfgemeinschaft unterstützt die Landjugend mit Essen und Getränken.
Bis Sonntagabend um 18 Uhr sollen die jeweiligen Aufgaben erfüllt sein. Die an der „72-Stunden-Aktion“ beteiligten Ortsgruppen laden alle interessierten Bürger herzlich ein, sich das Ergebnis ihrer Arbeiten vor Ort anzuschauen.
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