Schulstart mit Bauchschmerzen: Was er für Kinder ohne Wunsch-Schule bedeutet

Es geht wieder los. Die Schule startet an diesem Donnerstag. Für viele Schüler mit Freude, für andere leider nicht. Dazu gehört Meliah, die auf die Wilhelm-Raabe-Schule gehen muss, obwohl die nahe gelegene „Paula“ ihre erste Wunsch-Schule war. Für Meliah ist das kein Pappenstiel: Sie hat einen Knochentumor im Bein, ihr Arzt bescheinigte ihr, dass ihr weite Fußstrecken nicht zugemutet werden können.

Geholfen habe das nichts, weil sie nicht direkt einen Härtefallantrag gestellt habe, sagt Mutter Gina van Hove. Rückwirkend sei da nichts mehr machbar gewesen. „Nun liegt Meliah bereits den dritten Tag mit starken Bauchschmerzen und Übelkeit zu Hause vor lauter Aufregung“, schreibt Gina van Hove jetzt an die NORDSEE-ZEITUNG, die im Juli bereits über das Thema berichtet hatte. „Meliah hat Angst, all das nicht alleine zu schaffen, hat Angst, mit ihrem erkrankten Bein mit dem Bus zu fahren. Ich als Mutter fühle mich hilflos, meiner Tochter in dem Fall nicht helfen zu können mit einer Lösung, wie wir sie auf der Paula-Modersohn-Schule gehabt hätten.“

2,6 Prozent der neuen Fünftklässler haben laut Schulamt keine ihrer drei Wunsch-Schulen bekommen. Das klingt zwar nicht viel, aber für die Betroffenen ist es hart. Nicht nur Meliah und ihre Mutter sind fassungslos. Auch Sonja Henning, Schulelternsprecherin an der CvO-Oberschule, ist sauer auf das Schulamt, weil ihre Zwillinge Noel und Noah aus Wulsdorf auf verschiedene Schulen gehen müssen. Noel hat den Erstwunsch CvO bekommen, Noah muss auf die Wilhelm-Raabe-Schule. „Noah ist sehr enttäuscht und sehr frustriert“, schreibt Henning an die Redaktion. „Er freut sich kein bisschen auf die neue Schule und das ,Leben als Fünftklässler‘. Ich kann ihm die Schule auch überhaupt nicht schmackhaft machen. Ich selber bin verärgert, dass vom Schulamt keinerlei Reaktion kommt, sich alle Verantwortlichen hinter einem Computerprogramm verstecken und sich niemand dafür verantwortlich fühlt. Absolut herzlos.“ Schade, dass der Schulanfang nicht für alle ein schöner und besonderer Tag sein kann. So sollte es ja eigentlich sein.