Moin

Was ist denn mit der Sehnsucht nach der Heimat?

Was ist denn mit der Sehnsucht nach der Heimat?

In Frankreich war es einst bei der Todesstrafe verboten, den „Kuhreihen“ zu singen, eine Schweizer Hirtenmusik, bei deren Klang die Schweizer Soldaten im Lande reihenweise der Traurigkeit verfielen, melancholisch desertierten oder gar starben. Bei Todesstrafe war‘s sogar verboten, die Melodie auch nur zu pfeifen. So entstand das Bild von der Schweizer Krankheit – der unbefriedigten Sehnsucht nach der Heimat.

Heute könnte das Internet helfen, sollte man meinen. Wer die Begriffe „Sehnsucht“ und „Bremerhaven“ zusammen in die Suchmaschine tippt, kommt immerhin auf 616.000 Einträge - die allerdings kaum brauchbar sind. Es geht um vergangene Theaterstücke oder alte Ausstellungen, immerhin steht an erster Stelle wenigstens ein Reisetipp nach Bremerhaven wegen der Sehnsucht zum Meer.

Bei Facebook umfasst die Gruppe für „ausgewanderte“ Bremerhavener 2.800 Mitglieder. Aber so groß scheint das Verlangen auch dort nicht mehr zu sein - nur drei Einträgen seit Jahresanfang. Vor Jahren gab es noch direkt auf der Internetseite der Stadt Bremerhaven die Möglichkeit, sich zu verewigen in einem Gästebuch. Ich erinnere mich an Liebesgrüße aus aller Welt, die gar schon mal mit der erst in der Fremde erlangten Erkenntnis enden: „Die Bremerhavener sind die Besten.“ Schade, dass es das nicht mehr gibt.

Thorsten Brockmann

Chefreporter

Thorsten Brockmann ist gebürtig in Bremerhaven. Bei der NORDSEE-ZEITUNG arbeitet er seit 1989. Seine Themen: Kreuzfahrt, Wirtschaft und die Polizei.

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