Fischtown Pinguins

Der Traum ist wahr! Die Pinguins stehen im Playoff-Finale

Freudentränen, Jubelschreie, Ungläubigkeit - die Fischtown Pinguins lösten die ganze Palette an Emotionen bei ihren Fans aus. Sie stehen im Playoff-Endspiel. Im entscheidenden Halbfinale schlugen sie den EHC Red Bull München mit 3:0.

Die Fischtown Pinguins und der EHC Red Bull München lieferten sich das erwartet packende Halbfinalspiel. Mit dem besseren Ende für die Pinguins, die ausgelassen jubelten.

Die Fischtown Pinguins und der EHC Red Bull München lieferten sich das erwartet packende Halbfinalspiel. Mit dem besseren Ende für die Pinguins, die ausgelassen jubelten. Foto: Scheschonka

Es ist der größte Moment in der 50-jährigen Geschichte des Eishockeys in Bremerhaven. Die Pinguins spielen ab dem 17. April um den Meistertitel in der Deutschen Eishockey-Liga. Jan Urbas und Phillip Bruggisser (2) ließen diesen Traum aller Eishockeyfans in der Region mit ihren Treffern im fünften Halbfinale wahr werden. In der Eisarena gab es nach der Schlusssirene kein Halten, die Fans tobten, sangen, jubelten, die Spieler auch. Um Torhüter Kristers Gudlevskis bildete sich eine Jubeltraube. „Finale, oho!“, sangen die Fans immer wieder.

Phillip Bruggisser stimmte ein „Uffta“ an, das es in der Lautstärke auch selten zuvor gegeben hatte. Seine beiden Treffer in den letzten zehn Minuten erlösten die Fans, vor allem der letzte gut eine Minute vor dem Ende, als die Pinguins in Unterzahl waren und München zusätzlich den Torhüter rausgenommen hatte. 3:0, alles klar: Finale.

Popiesch lobt die tolle Teamarbeit

„Ich bis sprachlos“, setzte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch an. Dann schaffte er es doch, Worte für die unfassbare Leistung zu finden: „Es war beeindruckend, wie die Mannschaft immer wieder auf Rückschläge regiert hat. Es ist ein unglaublicher Teamspirit da. Wir haben in der Serie gezeigt, was mit Teamarbeit möglich ist. Das macht uns als Trainerteam unheimlich stolz.“ Bei der Frage, ob der Finaleinzug auch für ihn persönlich der größte Moment seiner Karriere war, musste er nicht lange nachdenken: „Zu hundert Prozent Ja!“

Urbas bringt die Pinguins in Führung

Natürlich war die Halle wieder ausverkauft, 4.640 Zuschauer erlebten einen unvergesslichen Abend. Und natürlich herrschte wieder eine fiebrige, lautstarke Atmosphäre. Alle, die da waren, wollten beim Einzug ins Finale helfen. Und sie taten das mit lauten Chören. Jeder geblockte Schuss wurde gefeiert, jeder Torschuss, jede Parade des wieder herausragenden Kristers Gudlevskis im Tor.

Die Fans der Fischtown Pinguins feierten den Finaleinzug ausgelassen.

Die Fans der Fischtown Pinguins feierten den Finaleinzug ausgelassen. Foto: Scheschonka

Spätestens, als Kapitän Jan Urbas in der 32. Minute den Führungstreffer erzielte, kochte die Eishalle. „Es ist unglaublich“, sagte Popiesch zur Unterstützung der Fans. „Es vergeht keine Sekunde, wo man in der Stadt angesprochen wird und die Fans Glück wünschen und mitfiebern. Das ist gerade in einer Stadt wie Bremerhaven nicht alltäglich. Die Mannschaft merkt das.“

Jensen scheidet verletzt aus

München spielte erwartet aggressiv, wer in eine Serie zurückkommen will, versucht das immer über den Kampf. Es gab viele Checks, viele „Stock-Gefechte“ - und einen verletzten Pinguin. Verteidiger Nicholas Jensen musste schon in der elften Minute nach einem Check vom Eis. Der Däne kam im zweiten Drittel zurück, aber es ging nicht.

Torchancen hatten die Pinguins immer dann, wenn sie es schafften, sich durch den Münchener Forecheck zu kämpfen. Die Gäste hatten in der ersten Spielphase etwa gleich viele Torchancen, die Torhüter Gudlevskis aber sauber meisterte.

Im zweiten Spielabschnitt hatten die Pinguins bei einer vierminütigen Überzahl die große Chance zur Führung - und einmal jubelte die ganze Halle auch schon. Aber der von Christian Wejse abgefälschte Puck war auf dem Außennetz gelandet (27.). Fünf Minuten später durften die Fans dann berechtigterweise ausflippen. Jan Urbas pflügte aus dem eigenen Drittel bis vors gegnerische Tor und traf zum 1:0 (32.). Ein Kraftakt des Kapitäns, der dieses Tor unbedingt wollte - und ausgelassen jubelte.

Jan Urbas erzielte das umjubelte Führungstor für die Fischtown Pinguins.

Jan Urbas erzielte das umjubelte Führungstor für die Fischtown Pinguins. Foto: W. Scheer

Bruggisser löst einen Jubelsturm aus

Im Schlussdrittel drückte München, die Pinguins verteidigten - und schlugen in ihrer Spezialdisziplin, dem Powerplay, zu. Den ersten Schuss von Phillip Bruggisser bei doppelter Überzahl blockte Patrick Hager noch, der zweite schlug zum 2:0 ein (51.). Ein Jubelsturm folgte in der Eisarena, der bis zur Schlusssirene kaum abebbte. Erst recht, weil die Pinguins am Ende hart kämpfen mussten. Kurzzeitig waren sie in doppelter Unterzahl und München brachte zusätzlich den sechsten Feldspieler.

Bruggissers Treffer sorgt für die Entscheidung

Dass trotzdem kein Gegentreffer fiel, spricht für die unfassbare Mentalität und den Kampfgeist der Pinguins. Als Bruggisser in Unterzahl per Empty-Net-Goal das 3:0 erzielte (59.), explodierten die Emotionen.

Phillip Bruggisser – Spieler des Spiels

00:14 min

Damit war der Sieg sicher, der Einzug ins Finale geschafft, der große Traum ist wahr geworden. „Seit drei, vier Jahren haben wir schon den Traum, mal ins Halbfinale zu kommen“, sagte Popiesch. Dieser Traum der ganzen Region wurde nun sogar übertroffen.

Finalserie beginnt am 17 April - Gegner noch offen

Bereits im ersten Playoff-Viertelfinalspiel gegen Ingolstadt hatten die Pinguins-Fans ein Banner aufgezogen: „Hauptrundensieger - und jetzt volle Kraft voraus“. Diese Ansage haben die Spieler beherzigt. Mit voller Kraft sind sie ins Finale eingezogen. Bis zum größten Ereignis der Vereinsgeschichte haben die Pinguins-Spieler nun rund eine Woche Pause, das erste Spiel findet am Mittwoch, 17. April, in Bremerhaven statt. In der Finalserie spielen die Pinguins gegen die Eisbären Berlin, die das entscheidende Halbfinale gegen die Straubing Tigers am Mittwoch mit 3:2 nach Verlängerung gewannen und die Serie mit 4:1 für sich entschieden.

Pinguins - München 3:0 (0:0; 1:0; 2:0)

Tore: 1:0 (31:35) Urbas (Verlic); 2:0 (50:16) Bruggisser (Friesen) bei 5/3; 3:0 (58:19) Bruggisser bei 4/5 EN

Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Gregorc, Eminger - Bruggisser, Kälble - Jensen, Appendino - Preto; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Conrad, Vikingstad, Mauermann - Uher, Friesen, Scheel - Kinder, Wejse, Büsing

München: Tor: Niederberger (Allavena); Abwehr: McKiernan, MacWilliam - Abeltshauser, Blum - Johansson, Lancaster - Weber; Angriff: Eisenschmid, Smith, Ehliz - Parkes, Street, Krämmer - Kastner, Hager, DeSousa - Oswald, Heigl, Varejcka

Endstand der Serie „Best of seven“: 4:1

Der Traum ist wahr! Die Pinguins stehen im Playoff-Finale

„Playoff-Pyramide“

Als Motivationshilfe haben sich die Fischtown Pinguins eine „Playoff-Pyramide“ gebastelt. Sie hat zwölf runde Fächer, die die zwölf Siege symbolisieren, die in den Playoffs bis zum Meistertitel nötig sind. Nach jedem Sieg kommt ein Puck in eines der Fächer - so wird der Fortschritt auf dem Weg zum großen Ziel dokumentiert. Am Dienstag kam Puck acht hinzu.

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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