Cuxland

Hohe Strompreise: Hier lohnt sich der Tausch alter Kühlgeräte

Der Strompreis steigt und steigt, viele Verbraucher fürchten sich schon jetzt vor horrenden Nachzahlungen. Zu den größten Stromfressern im Haushalt zählen Kühlgeräte. Für wen sich ein Austausch bezahlt macht, hat nun eine Studie ermittelt.

Eine Kundenberatung bei Expert-Bening in Cuxhaven.

Eduard Martens, Leiter des Expert-Bening-Marktes in Cuxhaven, berät eine Kundin beim Kauf einer neuen Kühl-Gefrier-Kombination. Foto: Mark Schröder

Mit dem Anstieg der Strompreise stellen sich viele Menschen die Frage, ob der alte Kühl- oder Gefrierschrank durch ein neues, effizientes Modell ausgetauscht werden sollte. Wie sparsam sind die modernen Geräte wirklich, und ab wann macht sich der Austausch bezahlt? Diesen Fragen ist eine Studie auf den Grund gegangen, die das Unternehmen Ö-quadrat im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW erstellt hat (www.verbraucherzentrale.nrw/kuehlgeraete-studie).

Dabei wurden mehr als 1.000 Geräte untersucht. Und trotz aller Unterschiede hatten alle eines gemeinsam: Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als frühere Modelle. Benötigte etwa ein Kühlschrank mit Gefrierfach Anfang der 1990er Jahre noch 410 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, liegt der durchschnittliche Verbrauch eines Neugerätes nur noch bei etwa 170 kWh. Bei einem derzeitigen Strompreis von gut 40 Cent pro Kilowattstunde sparen Verbraucher beim Austausch somit rund 100 Euro jährlich.

Tabellen zeigen Auswirkungen eines Gerätetauschs an

Allgemeingültige Aussagen zu treffen ist bei der Vielfalt der Geräte und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Verbraucher nicht möglich. Die Studie bietet aber zahlreiche Tabellen an, in denen man ablesen kann, wie sich ein Austausch des eigenen Modells auswirken würde. Berücksichtigt werden dabei sowohl ökologische Faktoren (CO2-Emissionen und der Ressourcenverbrauch bei der Produktion) wie auch wirtschaftliche Aspekte (Anschaffungskosten und Stromverbrauch).

Die Kunden von Eduard Martens bringen selten ein so fundiertes Wissen über die Energieeffizienz von Kühlgeräten mit. „Unsere Beratung ist wichtig und wird gut angenommen“, sagt der Marktleiter von Expert Bening in Cuxhaven. Unsicherheit herrsche etwa noch immer in Sachen EU-Energielabel, das seit Frühjahr 2021 den Verbrauch der Geräte anzeigt. „Was früher A+++ war, ist heute ein C“, sagt Martens. Nur ganz selten finde man im Bereich der Kühlgeräte ein B, die Kategorie A werde von nahezu keinem Gerät erreicht.

Energieeffizienzklasse eines der wichtigsten Kaufkriterien

Eine verstärkte Nachfrage nach Kühlschränken könne er zwar nicht verzeichnen, so der Marktleiter. „Wenn, dann ist die Energieeffizienzklasse neben Qualität und Marke aber schon eines der wichtigsten Kaufkriterien.“ Entsprechend würden die Kunden auch verstärkt nach höherwertigen Geräten Ausschau halten. Der Grund: Günstige Produkte hätten nur sehr selten eine gute Energieeffizienzklasse, weiß der Experte.

Seit März 2021 gilt in der EU das neue Energielabel.

C statt A+++: Das neue EU-Energielabel (rechts) verunsichert noch immer viele Kunden, sagen Experten. Foto: dpa

Richtig kühlen

Größe: Ein Single- oder Zwei-Personen-Haushalt braucht ein Gerät mit 100 bis 150 Liter Nutzinhalt. Für jede weitere Person 50 Liter hinzurechnen.Bauform: Einbaulösung oder freistehend? Wenn die Wahl hat, sollte ein Standgerät wählen. Meist arbeiten diese Modelle energiesparender.Standort: Die Geräte sollten an einem kühlen Platz und nicht in der Sonne oder dicht am Herd stehen.Temperatur: Damit Lebensmittel lange frisch bleiben, reichen acht Grad im Kühlschrank aus. Mit jedem Grad weniger steigt der Stromverbrauch um rund sechs Prozent. Befüllen: Ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie. Also lieber ein paar Getränkeflaschen mehr hineinräumen. Lagern: Je kühler die Lebensmittel, desto weniger Energie braucht das Gerät. Deshalb sollten warme Speisen erst abkühlen, bevor sie in den Kühlschrank kommen.Die Studie zur Stromeffizienz von Kühlgeräten ist hier zu finden.

Nicht nur vielen Kunden, auch ihm und seinen Mitarbeitern sei das Thema Nachhaltigkeit ein Anliegen, betont der Marktleiter. Und im Sinne der Nachhaltigkeit sei eine Neuanschaffung nicht immer sinnvoll: „Am wichtigsten ist es uns dann, noch mal den einen oder andern Energiespartipp mit auf den Weg zu geben“, sagt Martens. So seien acht Grad Celsius für einen Kühlschrank völlig ausreichend.

Mieter, die sich für ein energiesparendes Kühlgerät interessieren und so ihre Nebenkosten deckeln wollen, müssen dies in den meisten Fällen aus eigener Tasche bezahlen. „Ein Anspruch auf Austausch wegen der hohen Energiekosten besteht laut Gesetz nicht“, macht Ulf Grabow deutlich. Dem Vorsitzenden des Deutschen Mieterbundes Cuxhaven zufolge gebe es aber „viele vernünftige Vermieter, die das freiwillig machen“. Vernünftig sein sollten seiner Ansicht nach auch die Mieter - indem sie Rücklagen bildeten, um sich auf Nachzahlungen vorzubereiten. „Immer vorausgesetzt, man ist dazu finanziell in der Lage“, so Grabow.

Mark Schröder

Reporter

Mark Schröder wurde 1973 im nordhessischen Bad Wildungen geboren und hat seit seinem Start bei der NORDSEE-ZEITUNG im Jahr 2002 bereits mehrere Ressorts durchlaufen. Aktuell schreibt der Vater zweier Töchter für den Landkreis-Teil der Lokalredaktion.

0 Kommentare
Newsletter NEWSLETTER
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
nach Oben