Nordenham

Aus Doofheit zum Einbruchsdelikt und zum Riesencracker

Wie schnell man sich aus Blödheit im Prinzip gegen sich selbst strafbar machen kann, erfuhr Jens Schönig in der vergangenen Woche am eigenen Leib.

Aus Doofheit zum Einbruchsdelikt und zum Riesencracker

Die kompliziertesten Kalamitäten entstehen „mal eben schnell“ und die himmelsschreiendsten Blödheiten können sich unter der Erde entwickeln. Beides traf am Donnerstag bei mir zu Hause ein. Zum Abendessen hatte ich mir gerade eine leckere Eigenbau-Pizza in den Ofen geschoben und wollte die 15 Minuten bis zum ofenfrischen Verzehr überbrücken, indem ich „mal eben schnell“ noch etwas in den Keller brächte, was mir in der Wohnung im Weg herumstand. Nach Ablage des Gegenstands mit etwas Herumgeräume ließ ich das Vorhängeschloss der Kellertür einrasten, um ungefähr eine Milliardstelsekunde später zu bemerken, dass mein Schlüsselbund sich noch hinter der Tür befand. Das Handy, um einen Schlüsseldienst zu rufen, wiederum lag in der Wohnung. Die einzige verbleibende Alternative (nach einem für die restlichen Mietparteien kaum hörbaren Wutanfall) war schließlich, in meinen eigenen Keller einzubrechen. Mit einer von einem Nachbarn entliehenen, mäßig geeigneten Säge rückte ich unter Schweiß und Flüchen dem Schloss zu Leibe, bis es schließlich nachgab und ich meine Schlüssel wieder an mich reißen konnte. Das ganze Spektakel nahm schließlich 45 Minuten in Anspruch, welche die eingangs erwähnte Pizza bei 225 Grad Celsius nur so mäßig überstanden hat. Um die Wortschöpfung eines EFEK (das ist nicht etwa ein türkisches Backwerk - was mir wohl ebenfalls anbrennen würde, sondern das hiermit neu geprägte Jugendwort für „Ein freundlicher Ex-Kollege“) zu nutzen, war der überdimensionierte Thunfisch-Käse-Cräcker allenfalls noch als Wesermarschflugkörper zu gebrauchen. Wer hingegen meinen Sinn fürs Praktische, meine Tendenz zur Selbstbestrafung und meine Faulheit, zweimal an einem Abend zu kochen kennt, wird sich denken können, dass ich sie trotzdem aufgegessen habe. Man muss halt ein bisschen mehr dazu trinken.

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

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